Wenn die Klimaerwärmung „hausgemacht“ ist

Die Gebäudehülle möglichst komplett dämmen

Unbestreitbar findet eine globale Klimaerwärmung statt. Das bestätigen die weltweiten Messungen im Vergleich zu Referenzzeiträumen zwischen 1961-1990. Auch wenn es umstritten ist, ob diese Klimaerwärmung eine periodisch wiederkehrende erdgeschichtliche Phase oder ein Resultat der Industrialisierung ist. Unbestreitbar ist aber auch, dass jeder Wärmeverlust an einem Gebäude zur Klimaerwärmung beiträgt.

Ziel muss es demnach sein, Wärmeverluste an der gesamten Gebäudehülle so weit wie möglich zu reduzieren. Und das unabhängig davon, ob man einen persönlichen Beitrag gegen den Klimawandel leisten oder „nur“ die Heizkosten optimieren will. Dabei ist zu beachten, dass die Außenflächen eines Gebäudes überproportional mit dem Gebäudevolumen zunehmen. Und je größer die Dachneigung, desto größer ist auch die Dachfläche, die optimiert werden soll.



Erste Erfolge bei der energetischen Optimierung der Gebäudehülle bringt bereits die Dämmung der Dachflächen bzw. der obersten Geschossdecke. Wärme steigt schließlich in erster Linie nach oben. Allerdings entweicht die mit teurer Energie erzeugte Wärme auch durch die Wände. Rein physikalisch betrachtet würde die Dämmung der Innenseiten der Wände den größten Einspareffekt erzeugen, da nur noch die Raumluft, nicht aber die Wände aufgeheizt werden müssen. In der Realität aber würde eine innen angebrachte Wärmedämmung die Wohnflächen enorm reduzieren. Daher empfiehlt das Dachdeckerhandwerk als Fachgewerk für die gesamte Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik die Dämmung der Fassaden mit VHF-Systemen – vorgehängten wärmegedämmten Fassadensystemen. Damit kann eine nahezu „nahtlose“ Optimierung der Wände erreicht und durch die Hinterlüftungsebene dieser Systeme gleichzeitig Feuchtigkeitsbildung an den Wandflächen verhindert werden. Gewarnt werden muss vor den immer noch weit verbreiteten „Sparvorschlägen“ unqualifizierter Handwerker, die Hausbesitzern vorschlagen, lediglich die Nord- oder Wetterseite oder den Dachgiebel mit Dämmmaßnahmen auszurüsten. Das sogenannte Tauwasser, das nachfolgend zur Schimmelbildung führt, entsteht stets an dem Punkt der größten Temperaturdifferenz. Ist die gesamte Gebäudehülle optimiert, besteht praktisch kein Temperaturunterschied an den Wand- und Dachflächen. Wird aber z. B. nur die Nordseite wärmegedämmt, entstehen an den angrenzenden Ost- und Westwänden, insbesondere im Eckbereich, Temperaturunterschiede und damit Tauwasser. Jede Optimierung ist allerdings nur so erfolgreich wie das schwächste „Glied in der Kette aller Maßnahmen“. Bei der Ausführung dieser Maßnahmen auf eigenes handwerkliches Geschick oder auf unqualifizierte Anbieter zu setzen, würde das Ergebnis der energetischen Sanierung deutlich verschlechtern oder sich gar als Fehlinvestition erweisen.  

Natürlich erfordert die Optimierung der gesamten Gebäudehülle eine höhere Investition als nur die Sanierung von Teilbereichen. Aber diese Investition zahlt sich unter dem Strich aus. Denn erst wenn die Gebäudehülle – also Dach und Wände – energetisch optimiert sind, ist es sinnvoll, die Heizungsanlage zu modernisieren. Und hier kann dann wieder gespart werden, weil diese Anlage maßgeschneidert auf die reduzierten Wärmeverluste kleiner dimensioniert ist. Die energetische Sanierung mit der Heizungsanlage zu starten, macht demnach wenig Sinn. Denn auch eine zu groß dimensionierte Heizung arbeitet unwirtschaftlich. 
Nur die fachgerecht ausgeführte Dämmung von Dach und Fassade bringt den gewünschten Erfolg. Wer hier durch Eigenleistung, Billiganbieter oder die nur teilweise Optimierung von Dach- und Wandflächen sparen will, zahlt langfristig drauf.